Artikel 1: Anwendung der NANDA-I-Klassifikation von Pflegediagnosen, Pflegeinterventionen und Pflegeergebnissen in Forschung und Praxis der kardiologischen Rehabilitationspflege: Ein Scoping Review (Duan et al., 2023)
Das Scoping Review identifizierte eine Reihe von Studien, die sich mit der Implementierung standardisierter Pflegeterminologien auseinandersetzen. Die Ergebnisse zeigen, dass mehrere Faktoren die Implementierung von standardisierten Pflegeterminologien in der kardiologischen Rehabilitation behindern. Trotzdem empfehlen die Autorinnen und Autoren, die Anwendbarkeit von standardisierten Pflegeterminologien in verschiedenen Settings zu erweitern.
Hintergrund
Chronische Herzerkrankungen sind die Hauptursache für Morbidität und Mortalität. Die kardiologische Rehabilitation ist eine essentielle Behandlungsmethode, um die Lebensqualität und Funktionalität bei dieser Patientengruppe zu verbessern. Die Aufgabe der Pflege dabei ist es, die Patientinnen und Patienten durch Aufklärung und Betreuung zu unterstützen. Dabei kann der Pflegeprozess mittels standardisierter Pflegeterminologie wie NANDA-I, NIC und NOC geleitet und optimiert werden. NANDA-I, NIC und NOC sind die am häufigsten verwendeten standardisierten Pflegeterminologien in Studien. Das Ziel dieser Studie besteht darin, durch die Zusammenfassung von anwendungsbezogenen Implementierungen wie NANDA-I, NIC und NOC die Entwicklung effektiver Pflegepläne zu ermöglichen.
Methode
Es wurde ein Scoping Review gemäß den Richtlinien des Joanna Briggs Institute und der PRISMA Checkliste durchgeführt. Dabei wurden Ein- und Ausschlusskriterien entsprechend der Forschungsfrage definiert. Es wurden alle Studien eingeschlossen, bei denen NANDA-I, NIC und NOC verwendet wurden. Zwischen Juni und Juli 2023 wurden systematisch acht Datenbanken durchsucht. Die eingeschlossenen Studien wurden in drei Stufen anhand von Titeln, Abstracts und Volltexten gescreent. Zwei unabhängige Reviewer führten das Screening durch. Bei Diskrepanzen wurde ein dritter Gutachter bzw. Gutachterin hinzugezogen. Die Daten wurden in eine zuvor pilotierte Excel-Matrix extrahiert. Anschließend wurden die Ergebnisse synthetisiert und analysiert.
Ergebnisse
Die Autorinnen und Autoren berichten, dass sie 14 Artikel gefunden haben, die ihren Einschlusskriterien entsprachen – veröffentlicht von 2009 bis 2022 und durchgeführt in fünf Ländern. Es wurden drei Themen beschrieben. Das erste Thema identifiziert die häufigsten Pflegediagnosen, Interventionen, Ergebnisse und Verknüpfungen für diese Gruppe von Patientinnen und Patienten. Das zweite Thema hebt die Vorteile der Verwendung von Verknüpfungen zur Entwicklung von personalisierten und umfassenden Pflegeplänen hervor. Das letzte Thema betont die Bedeutung der Integration mehrerer standardisierter Terminologien.
Diskussion und Fazit
Die Autorinnen und Autoren bemängeln, dass die Implementierung standardisierter Pflegeterminologien in der kardiologischen Rehabilitationspflege mit Herausforderungen verbunden ist. Einige Faktoren, die die Implementierung beeinträchtigen, sind das Fehlen von Lokalisierung und Validieren, die unzureichende Abdeckung psychologischer und sozialer Aspekte sowie unklare Definitionen und Indikationen. Die Autorinnen und Autoren empfehlen, die Anwendbarkeit standardisierter Pflegeterminologien in verschiedenen Settings weiter zu erforschen. Zudem wird vorgeschlagen, die Kombination von standardisierter Pflegeterminologie und elektronischen Gesundheitsakten zu untersuchen. Ein weiterer Punkt, den die Autorinnen und Autoren hervorheben, betrifft die Erforschung der psychologischen und sozialen Aspekte der kardiologischen Rehabilitationspflege.
Fazit und Kommentare aus dem Plenum des Journal Clubs:
Das Plenum des Journal Clubs ist davon überzeugt, dass die Erforschung bestehender Pflegeterminologien zur Verbesserung der Pflege und der Pflegequalität beitragen kann. Dieses Forschungsfeld steckt jedoch noch in den Kinderschuhen und bedarf weiterer Forschungsaktivitäten, insbesondere im deutschsprachigen Raum. Das Plenum ist auch der Meinung, dass experimentelle Studien notwendig sind, um die Wirksamkeit solcher Pflegeterminologien zu untersuchen.