Das Wort Gesundheitstelematik (Synonym: „eHealth“ oder „Health Telematics“) setzt sich aus den Begriffen Gesundheitswesen, Telekommunikation und Informatik zusammen und umfasst Aktivitäten, Projekte und Lösungen, die eine digital gestützte, institutionsübergreifende Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten in der Gesundheitsversorgung ermöglichen (Haas, 2006). Die WHO (1998) unterscheidet in vier Bereiche der Telematik:
In Deutschland wird die Telematik in die Bereiche Telematikinfrastruktur (TI) und digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGa) oder digitalen Pflegeanwendungen (DiPa) unterteilt (BDR, 2023).
Die Telematikinfrastruktur soll zukünftig als zentrale Plattform (als “Datenautobahn”) für eine sichere Kommunikation sowohl in der medizinischen Versorgung als auch im Pflegebereich etabliert werden (GKV, o.J.).
Gesicherte Vernetzung der Akteure im Gesundheitswesen, Ärzte und Ärztinnen, Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, Apotheken, Hebammen, Physiotherapeuten und -therapeutinnen und Krankenkassen mittels Applikationen (z.B. elektronische Patientenakte (ePA), E-Rezept, elektronische Gesundheitsakte, Stellungnahme zur Organspende).
Patienten und Patientinnen sind in die Kommunikationsprozesse im Rahmen der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) bzw. im Bereich Telematik-Messenger (TIM) eingebunden. Dabei behält der Patient bzw. die Patientin, bis auf wenige Pflichtbereiche, das Recht auf informationelle Selbstbestimmung. Dies ist durch ein Opt-Out-System sichergestellt (BDR, 2023).
Die Einführung der ePA soll im Sommer 2025 erfolgen. Pflegedienstleister haben Zugang über eine Institutionsberechtigung (SMC-B Karte) oder den elektronischen Heilberufeausweis (eHBA) (Landeskompetenzzentrum, 2025).
Der gesetzliche Rahmen ist in verschiedenen Gesetzestexten auf nationaler und europäischer Ebene verankert. Beispielhaft werden einige genannt.
Die Gesundheitstelematik bietet immense Chancen, die Gesundheitsversorgung sicherer, hochwertiger und effizienter zu gestalten. Sie verändert grundlegend bestehende Strukturen, von der Kommunikation bis hin zur Behandlung (Gematik, 2024). Die aktive Einbeziehung und Eigenverantwortlichkeit der Patienten und Patientinnen als wichtiger Stakeholder werden unterstützt (Dockweiler et al., 2019).
Dem stehen die Nachteile der Digitalisierung gegenüber (Schreiweis et al., 2019):
Um die Komplexität in der Entwicklung, Implementierung und der praktischen Umsetzung einer neuen digitalen Pflegeanwendung zu verdeutlichen, wurde im Rahmen eines studentischen Projekts ein Podcast mit Frau Prof. Dr.-Ing. Teynor von der Technischen Hochschule Augsburg und Frau Dr. Lynn Leppla, Pflegewissenschaftlerin am Universitätsklinikum Freiburg, aufgenommen. Sie sind Teil eines multiprofessionellen Teams, welches das SMILe-Projekt, das die Entwicklung und Pilotierung einer DiPa für Patienten und Patientinnen nach allogener Stammzelltransplantation anstrebte, durchgeführt haben. Klicken Sie sich rein!