Astrid Lindgren and Lund Children's Hospital Pain and Stress Assessment Scale (ALPS)

Die ALPS(-Neo) Skala (Astrid Lindgren and Lund Children's Hospital Pain and Stress Assessment Scale for Preterm and Sick Newborn Infants) dient der kontinuierlichen Schmerz- und Stresserfassung bei Früh- und kranken Neugeborenen.

Dabei beobachtest du fünf Merkmale:

  • Gesichtsausdruck, Atmung, Muskelspannung der Arme und Beine, Aktivität von Händen und Füßen sowie die allgemeine Unruhe des Kindes.

Durchführung

Dauer: wenige Minuten

Vorbereitung: schaffe eine ruhige Umgebung

Ablauf: beobachte das Baby etwa eine Minute lang und gib Punkte für:

  1. Gesichtsausdruck: entspannt (0), leichte Grimassen (1), starke Grimassen oder Weinen (2).
  2. Atmung: ruhig (0), etwas angestrengt mit Pausen (1), stark angestrengt oder Atemstillstand (2).
  3. Muskelspannung der Extremitäten: normal (0), wechselnd (1), angespannt/schlaff (2).
  4. Aktivität Hände/Füße: entspannt (0), leicht angespannt (1), stark angespannt oder gespreizt (2).
  5. Allgemeine Aktivität: ruhig und wach (0), zeitweise unruhig (1), ständig unruhig oder erschöpft (2).

Nachbereitung: Notiere die Gesamtpunktzahl und leite eventuell Maßnahmen ein.

  • 0–2 Punkte: kein oder minimaler Schmerz, keine speziellen Maßnahmen nötig
  • 3–5 Punkte: mäßiger Schmerz, beruhigende Maßnahmen (z.B. Schnuller, Glucose, Bonding = Haut-zu-Haut-Kontakt) durchführen
  • >5 Punkte: starker Schmerz, regelmäßige Neubewertung nötig, eventuell Medikamente (z.B. Schmerzmittel) einsetzen

Stärken

  • Einfach und zuverlässig (verschiedene Personen kommen zu gleichen Ergebnissen)
  • Gut für wiederholte Bewertungen und kontinuierliche Schmerzeinschätzungen

Schwächen

  • Weniger geeignet für sedierte oder beatmete Babys

Qualität und Evidenz

Die ALPS-Neo Skala wurde in mehreren Studien evaluiert und hat sich als verlässliches Instrument zur Schmerz- und Stresserfassung bei Früh- und Neugeborenen bewährt. Sie ist insbesondere für den klinischen Einsatz auf neonatologischen Intensivstationen geeignet und international anerkannt.

  • Zuverlässigkeit: Die Skala zeigt eine sehr hohe Übereinstimmung zwischen verschiedenen Beobachtenden (Interrater-Reliabilität, ICC = 0,91) sowie eine exzellente interne Konsistenz (Cronbach’s Alpha = 0,95).
  • Gütekriterien: Die ALPS-Neo korreliert gut mit anderen validierten Schmerzskalen (z. B. PIPP-R), was auf eine hohe Konstruktvalidität (= misst tatsächlich das, was sie messen soll) hinweist. Ihre Anwendung ist sowohl im Rahmen einzelner Maßnahmen als auch zur kontinuierlichen Verlaufskontrolle geeignet.

Literatur

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